Aufgeweckt ganz in der Gegenwart sein, leben nur in der Erwartung der Auferweckung. Weil Gott Jesus Christus auferweckt hat, damals. Als Aufgeweckte und aufrüttelnd von der Hoffnung über den Tod hinaus überall erzählen, und was es bedeutet, so eine Hoffnung zu haben.
Die Hoffnung, die ich als Aufgeweckte Gottes habe, ist auch die Erlaubnis, hier in diesem Leben unperfekt zu sein. Mich gegen den Sog der Zeit für Unperfektheit stark zu machen. Weil Gott gut machen kann, was nicht gut ist. Auch noch nach rückwärts, in die Vergangenheit hinein. Weil Gott heil machen kann, was zerbrochen ist.
Morgen ist auch noch ein Tag! Für alle, wirklich alle. Das ist die christliche Hoffnung über das Menschenmögliche hinaus, die radikale, unwahrscheinliche, wunderbare Hoffnung auf Erlösung. Aus dieser Hoffnung heraus darf ich getrost unperfekt sein.
Und evangelisch weiter denken.
Aus dieser Hoffnung heraus verändern Christenmenschen die Welt, behutsam und ohne Dominanz, aber beharrlich und barmherzig und immer mit ihr im Gespräch. Zerreißproben gehören dazu. Ja, Streit gehört dazu, es hilft nicht, um des lieben Friedens willen alles unter den Teppich zu kehren, was Konfliktpotential hat.
Allein für uns, nur um uns selbst kreisend, geht es auch nicht. Eine Kirche, die nur bei sich selbst bleibt, versteckt sich vor dem Heiligen Geist. Kirche ist mit anderen und für andere, je nachdem, sie ist mitten in der Gesellschaft und sozial und politisch engagiert. Sie ist Salz der Erde und Licht der Welt und in der säkularen Gesellschaft eine Lobbyistin der Gottoffenheit.
Texte für eine hörende, hoffende Kirche, aufgeweckt und unperfekt.